Risikokommunikation

  • Oktober 2021

Dietrich Brüggemann spricht mit Prof. Dr. Christof Kuhbandner über Risikokommunikation

Dietrich Brüggemann ist Filmregisseur und Drehbuchautor

Prof. Dr. Christof Kuhbandner ist Psychologe und Inhaber eines Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie

Abstract Prof. Dr. Christof Kuhbandner

Als pädagogischer Psychologe stellt man sich bei einer drohenden Pandemie die Frage, wie man eigentlich mit den Menschen kommunizieren sollte, damit sie sich richtig verhalten – richtig nicht nur im Hinblick auf das Virus, sondern richtig auch im Hinblick auf unser Menschsein als Ganzes. Betrachtet man die Art der Kommunikation im Laufe der Corona-Krise, ist man offenbar nicht davon ausgegangen, dass Menschen basierend auf realitätsgetreuen und transparenten Informationen selbstgesteuert das „Richtige“ tun werden. Stattdessen wurde versucht, Menschen durch das Schüren von Ängsten dazu zu bringen das zu tun, was aus der Sicht bestimmter Personen – Regierungsvertretern, Experten – „richtig“ ist. So werden beispielsweise bis heute die Corona-Zahlen so kommuniziert, dass die vom Coronavirus ausgehende Gefahr massiv überschätzt wird.

Die Konsequenzen des Arbeitens mit Angst sind fatal. Angst führt dazu, dass die Aufmerksamkeit auf das angstauslösende Ereignis fokussiert wird und andere – für unser Leben ebenso wichtige Dinge – aus dem Blickwinkel fallen. Die Konsequenz ist ein zutiefst irrationales Handeln. Milliarden von Euro werden in die Bekämpfung einer einzelnen Krankheit investiert, welche nur für einen Bruchteil der Todesfälle in Deutschland verantwortlich ist. Maßnahmen werden durchgeführt, selbst wenn der Nutzen in keinem Verhältnis zu den Kosten steht. Infiziert man sich mit dem Virus, kann sich die Erwartung schlimmer Konsequenzen krankheitsverstärkend auswirken.

Um aus der erzeugten kollektiven Angststörung wieder herauszukommen, könnte zum einen eine andere Art der Kommunikation hilfreich sein, wie eigentlich im offiziellen Pandemieplan vorgesehen. Dort heißt es: „Wenn Informationen an die Öffentlichkeit gegeben werden, die sich im weiteren Verlauf des Krisengeschehens als nicht richtig herausstellen, kann die Glaubwürdigkeit des Kommunikators bewahrt bleiben, wenn Fehler eingestanden werden“. Weiterhin können Erfahrungen hilfreich sein, welche vermitteln, dass die Angst übertrieben ist. Ich war beispielsweise in den letzten Wochen in Schweden unterwegs und durfte die eindrückliche Erfahrung machen, dass dort niemand Maske trägt und nirgendwo irgendwelche Zertifikate vorgezeigt werden müssen, und Schweden trotzdem verglichen mit Deutschland oder den meisten europäischen Ländern bessere Zahlen aufweist.

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Es ist Zeit für den Runden Tisch

Mit dem Unterzeichnen der Petition fordern wir einen regelmäßig stattfindenden "Runden Tisch" für das Corona-Krisenmanagement, an dem WissenschaftlerInnen verschiedener Disziplinen mit unterschiedlichen Standpunkten interdisziplinär diskutieren und in bester hermeneutischer Tradition Mehrheit- und Minderheitenmeinungen in ihrem jeweiligen Fachbereich zu Corona und den staatlichen Maßnahmen austauschen. Wichtig ist, dass in diesem Gremium auch WissenschaftlerInnen gehört werden, die nicht in institutioneller staatlicher Abhängigkeit stehen. Sämtliche Ergebnisse und daraus resultierende Maßnahmen sollen transparent mit allen BürgerInnen kommuniziert werden.

* Eure Daten werden nur für die Einreichung der Petition zur Bildung eines "Runden Tisches" und die weitere Information über die Kampagne gespeichert. (Datenschutz)
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Nur dann können wir Eure Stimme wirklich gültig erfassen.